Bisherige Stücke II (2002 bis 2008)

 

Im Jahre 2001 übernahm Matthias Lorenz, der seit dem "Datterich" 1988 ein Teil der Theatergruppe war, die Regie und die künstlerische Leitung, welche er bis zum heutigen Tag innehat. Er setzte neue Impulse, sodass in den Jahren 2002 und 2003 zwei Stücke des französischen Dramatikers Moliere aufgeführt werden konnten (welche allerdings ins Roßdörfer Ambiente übertragen wurden) und sich somit das Repertoire des Ensembles erheblich erweiterte.

2005 und 2007 kehrte das Theater zu seinen Wurzeln zurück und

brachte erneut Mundartstücke auf die Bühne.

 


's Fernseh kimmt

Ein Schwank von Werner Gros

 

Melitta Knippel: Helga Treu

Sonnen-Karl: Steffen Hahn

Mechthild Peters: Jolan Joszi

Max Dernbach: Alexander Göttsching

Franz Kaiser: Lukas Stühn

Tristan Rinkel: Florian Schmid

Jean-Philippe Fels: Matthias Lorenz

Helene: Gisela Leich

Frank Steiner: Massimo Panvini

Settsche: Christel Göttsching

 


Biedermänner (Der Glasschrank)

2007

 

Regie: Matthias Lorenz

 

Eine Kleinbürgerkomödie von Robert Stromberger, nach dem Schwank "Der Glasschrank" von Heinrich Rüthlein

 

Herr Edmund Brückmann: Ludwig Körner

Frau Brückmann: Elfriede Harbodt

Luise Brückmann: Jolan Joszi

Anton Klappächer: Steffen Hahn

Herr Andreas Langberger: Gerhard Webler

Frau Langberger: Helga Treu

Klärchen Langberger: Christel Göttsching

Paul Spieß: Alexander Göttsching

Jean-Philippe Hecht: Matthias Lorenz

Schlosserbub Otto: Lukas Stühn

Schlosserbub Schorsch: Massimo Panvini

Zimmermannsmeister: Lukas Stühn

Geselle Vinzenz: Florian Schmid

Frau Zimmer: Gisela Leich

 

Worum es geht

 

Es gibt viel Aufregung um einen Glasschrank, ein zweiteiliges Möbelstück, dessen beide Teile, der Aufsatz und das Unterteil, immer wieder getrennt die Besitzer wechseln. Anlass ist das Gerücht, der antik wirkende Schrank sei besonders wertvoll. Was die Komödie eigentlich interessant macht, ist der Hintergrund, das Milieu, die Personen und ihre charakteristischen Verhaltensweisen. Denn Strombergers Biedermänner sind eine witzig-satirische Schilderung, eine entlarvende Skizze des Kleinbürger-Lebens am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Eine volkstümliche Satire im Stil Sternheims, vielleicht mit einem Schuss Ludwig Thoma.

 


Letzter Wille

2005

 

Regie: Matthias Lorenz

 

Tante Martha war alleinstehend. Nun ist sie gestorben und hinterlässt ein Vermögen: Vor allem in Gestalt eines stattlichen Mietshauses. Die Erbschaft steht zwei Familien zu: Schwester Olga und dem Neffen Heinz - beide mit Anhang. Man hat sich zur Teilung der attraktiven Hinterlassenschaft zusammengefunden. Der Familienrat redet sich die Köpfe heiß. Jeder will den größten Anteil. Jeder fühlt sich übervorteilt. Da taucht ein Testament auf. Ein Aufatmen. Vielleicht kann man sich doch noch mit Anstand einigen. Aber welche unerhörte Brüskierung: Die alte Dame hat einen angeheirateten Verwandten begünstigt, den Mann einer tödlich verunglückten Nichte. Einen Saxophonspieler, gänzlich unseriös. Schon am offenen Grab fiel er unangenehm auf, als er für die Verstorbene ungebeten "Summertime" spielte. Welch' Glück, das Testament erweist sich als ungültig! Erneutes Schachern. So wird das Erbe nach vielem Hin und Her gewonnen - und wieder verloren, weil einer dann doch der Cleverste ist.

 

Ziemlich genau zwanzig Jahre nach "Schweig, Bub!" hat Fitzgerald Kusz ein weiteres höchst vergnügliches Familiendrama geschrieben und dabei dem Volk auf's Maul geschaut. Der Leichenschmaus im Mittelpunkt des Zusammenseins wächst sich für die Beteiligten zur Katastrophe, für die Zuschauer zu einer einzigen Folge von Lachnummern aus, wobei auch die kleine Prise schwarzer Humor nicht fehlt.

 

"Das ist der Stoff, aus dem Erbschaftskomödien sind" (Frankfurter Rundschau). -- "Kusz entlarvt mit spitzer Feder und ohne erhobenen Zeigefinger die Raffgier und Herzlosigkeit von Angehörigen nach einem Todesfall." (Darmstädter Echo)

 


Tartüff

2003

 

Regie: Matthias Lorenz

 

Der Tartuffe oder Der Betrüger (Originaltitel: Tartuffe ou L'Imposteur) ist eine fünfaktige Komödie in Versen des französischen Dichters Molière, die am 12. Mai 1664 in einer ersten Version uraufgeführt wurde.

 

Diese erste Version löste auf Grund ihrer drastischen und für die damalige Zeit revolutionären Kritik religiösen Heuchlertums einen Skandal aus, der zum Verbot der ersten und einer zweiten Fassung des Stücks führte, die 1667 aufgeführt wurde. Erst eine im Handlungsverlauf deutlich korrigierte dritte Fassung entkam mit Unterstützung Ludwigs des XIV. der Zensur. Diese dritte Fassung ist die heute geläufige; die beiden ersteren sind verloren.

 

Worum es geht

 

Orgons Familie ist verzweifelt, da dieser von dem Betrüger Tartuffe getäuscht worden ist, der sich als besonders frommer Mann ausgibt. Seit Tartuffe in Orgons Haus lebt, befolgt Orgon alle Ratschläge, die ihm der Betrüger gibt. Schließlich beschließt Orgon, seine Tochter Mariane mit Tartuffe zu verheiraten, obwohl sie mit Valère verlobt ist. Mariane ist unglücklich über die Entscheidung ihres Vaters; daher versucht ihre Stiefmutter Elmire vergebens, Tartuffe von seinen Heiratsplänen abzubringen.

 

Während des Gesprächs macht Tartuffe Elmire Avancen und wird von Damis, Orgons Sohn, beobachtet. Gegen den Willen von Elmire berichtet Damis Orgon, der gerade nach Hause kommt, von dieser Szene. Orgon glaubt seinem Sohn nicht, da Tartuffe geschickt Reue heuchelt. Stattdessen enterbt Orgon Damis und beschließt, Tartuffe seinen gesamten Besitz zu überschreiben. Inzwischen wird Mariane immer unglücklicher, da ihr Vater nicht von seinem Plan bezüglich ihrer Heirat ablassen will. Elmire gelingt es, die Unterzeichnung des Vertrags hinauszuzögern. Sie verspricht ihrem Mann, zu beweisen, dass Damis recht hat und Tartuffe tatsächlich in sie verliebt ist.

 


Schule der Frauen

2002

 

Regie: Matthias Lorenz

 

Die Schule der Frauen (Originaltitel: L'école des femmes) ist eine Komödie des französischen Dichters Molière. Die Erstaufführung fand 1662 in Paris statt.

 

Arnolphe, für den bislang die Ehen und die betrogenen Ehemänner Zielscheiben des Spotts waren, will nun selbst heiraten. Wie er seinem Freund Chrysalde erläutert, hat er getrachtet, das Risiko des Ehebruchs möglichst auszuschließen. Seine Zukünftige wurde ihm nämlich von einer Bauersfrau schon im Alter von vier Jahren anvertraut, er hat sie im Kloster aufziehen lassen, und jetzt ist sie in einem Häuschen in der Stadt einquartiert, zu dem Besucher keinen Zutritt haben und wo besonders dumme Bediente walten. Chrysalde bleibt skeptisch und macht sich im übrigen darüber lustig, dass Arnolphe sich seit einiger Zeit vornehm "Herr von Eich" nennen lässt.

 

Etwas später begegnet Arnolphe dem Horace, Sohn seines alten Freundes Oronte, den er seit vielen Jahren nicht gesehen hat. Horace erzählt, er habe sich seit seiner Ankunft vor ein paar Tagen in ein Mädchen namens Agnès verliebt, das von einem Sonderling namens "von Eich" bewacht werde. Arnolphe unterdrückt seine Entrüstung und horcht seinen Rivalen aus, ohne seine wahre Identität zu enthüllen.

 

Um Horaces Pläne zu vereiteln, ermahnt Arnolphe die Bedienten Alain und Georgette zur Wachsamkeit. Agnès berichtet ihm bereitwillig-naiv von den Freundlichkeiten des Verehrers und bittet ihn sogar, einer Ehe mit Horace zuzustimmen. Aber Arnolphe meint, er habe schon jemand anderen für sie bestimmt und schärft ihr ein, Horace abzuweisen.

 

Arnolphe erklärt Agnès, dass er selbst der für sie Auserwählte sei; indessen gelingt es ihm nicht, seinen Rivalen aus dem Feld zu schlagen. Denn der stolze Horace selbst liest ihm einen Liebesbrief vor, den Agnès unter einem Stein verborgen hatte. Wie Horace seinem vermeintlichen Freund, dem eifersüchtigen Arnolphe, anvertraut, konnte er Agnès erneut treffen; eine Verabredung für den Abend gedenkt Arnolphe mit der schlagkräftigen Hilfe von Alain und Georgette zu verhindern.

 

Horace ist nach der Tracht Prügel, die er beim nächtlichen Rendezvous bezogen hat, fest entschlossen, Agnès zu entführen, und bittet Arnolphe, die Entführte zum Schutz vor Verfolgung und aus Sorge um ihren guten Ruf ein paar Tage bei sich aufzunehmen, worauf sich dieser nur zu bereitwillig einlässt.

 

Nachdem Horace ihm Agnès übergeben hat, überhäuft er sie zunächst mit Vorwürfen; als sie sich auch von seiner Liebeserklärung nicht beeindruckt zeigt, lässt Arnolphe das Mädchen von Alain wieder abführen. Da erscheint Horaces Vater Oronte, um seinen Sohn mit der Tochter eines gewissen Enrique zu vermählen. Die neuen Missverständnisse klären sich auf, als sich herausstellt, dass Agnès ebendiese Tochter Enriques ist, die als Kind von ihrer Mutter zu einer Frau aufs Land gegeben wurde.

 

So fallen väterliche Wünsche und Pläne der Kinder zusammen; nur Arnolphe geht leer aus.